Brasilien - damit verbindet man gemeinhin ewigen Sonnenschein,
Müßiggang an traumhaften Badestränden, wunderschön anzusehenden Fußball
und - nicht zuletzt - eine rhythmusbetonte Musik, bei der sofort gute
Laune aufkommt. Letztere sorgt auch auf den Veröffentlichungen der
Reihe Pure Brazil für eine ausgelassene Fetenstimmung. Insgesamt zehn
Alben im einheitlichen Cover-Design tragen hier die zwischen Rio Grande
und Oiapoque anzutreffende Musik in die Welt hinaus. Dabei erfährt der
westliche Zuhörer, dass aus dem fünftgrößten Land der Welt schon lange
nicht mehr nur Bossa Nova und Samba kommen. Sertaneja, Forró,
Tropicália, Timbalada - unzählige Varianten hat die Nation unterm
Zuckerhut mittlerweile hervorgebracht. Die Tonträgerserie Pure Brazil
führt den Anfänger mit sage und schreibe 192 Tracks in die
Klangvielfalt ein (übrigens: Für Vinylfreunde ist unter demselben Titel
eine Auswahl in einem 3-LP-Set erhältlich), und selbst der
Fortgeschrittene wird da noch jede Menge Neues entdecken, das er nicht
in seiner CD-Sammlung hat. Eine 13-stündige Nonstop-Party in Grün und
Gelb!
Caipirinha: Die insgesamt zwanzig Titel auf dieser Compactdisc sind so
spritzig wie der gleichnamige grüne Cocktail (für den im Beiblatt ein
Original-Rezept inklusive Cachaça-Likör abgedruckt ist). Bei diesen
Stücken von etablierten Altstars und aufstrebenden Neulingen können nur
notorische Tanzmuffel still halten, alle anderen werden bei Tim Maia,
Jorge Ben, Banda Beijo, Daniela Mercury etc. erst mit den Fingern
schnippen, dann ihre Füße im Takt bewegen und sich plötzlich
unversehens beim wilden Abhotten auf der Tanzfläche wiederfinden.
Bossa 4 Two: Ausschließlich Duette der beliebtesten Musiker aus der
República Federativa do Brasil enthält dieser CD-Doppeldecker. Da
trifft sich Ivan Lins mit Sambista Beth Carvalho ("Desperar"),
Stimmungsmacherin Alcione begegnet Rockkollegin Cássia Eller ("Não
Deixe O Samba Morrer"), und Luciana Mello hat ein Rendezvous mit Pedro
Mariano ("Por Amor A Vocé"). Eine Paarung darf in dem Zusammenhang
selbstverständlich nicht fehlen: die von Astrud und João Gilberto in
"The Girl From Ipanema". Dieser Song machte die Stilrichtung des Bossa
Nova (zu Deutsch: das neue Ding) in den Sixties weltberühmt und zählt
bis heute zu den Klassikern der Latin Music.
Samba Social Club: Vor einigen Jahren stellten die Veteranen des Buena
Vista Social Club die Son-Tradition ihrer Heimat Kuba den Musikfans
überall auf dem Globus vor, die in Anlehnung daran benannte CD Samba
Social Club führt uns jetzt zurück in die Musikgeschichte Brasiliens.
Vertreter der alten Riege (Zeca Pagodinho, Martinho da Vila, Jorge
Aragão etc.) feiern hier ein ausgelassenes Fest. Sobald weltbekannte
Ohrwürmer wie "Canta, Canta, Minha Gente" ertönen, steigen vor dem
geistigen Auge Bilder vom Karneval in Rio auf. Good Time Music vom
Feinsten!
Tribal Bahia: In den frühen Neunzigern rückte der Bundesstaat Bahia im
Nordosten Brasiliens in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Vor
allem das Riesenensemble Timbalada sorgte mit seinen bis zu zweihundert
Trommlern in bunter Körperbemalung und einer singenden Frontfrau oben
ohne für einiges Aufsehen. Das Beste dieser Formation aus den
Armenvierteln in Salvador hat man nun auf einem Album versammelt.
Sobald die Perkussionisten in Hits wie "Beija-Flor" und "Canto Pro Mar"
(beide vom Debütwerk) auf die um die Schulter hängende Timbau hämmern,
gibt es kein Halten. Ihre in der afrikanischen Kultur und dem
Candomblé-Kult wurzelnden Rhythmen entwickeln eine Urgewalt, die einen
unwiderstehlich mit sich fort reißt.
Feijoada: Diese Kollektion verdankt ihren Titel einem deftigen, in
Brasilien sehr populären Eintopf, der mit so seltsamen Zutaten wie der
Nase und den Ohren vom Schwein aufwartet (eine Kochanleitung für Mutige
findet sich im Booklet). Die passende, würzig-pikante Klanguntermalung
zu diesem Nationalgericht liefern unter anderem Chico Buarque, Caetano
Veloso und Ney Matogrosso. Gilberto Gil, inzwischen Kultusminister
seiner Heimat, ist hier ebenfalls mit von der Partie.
The Girls From Ipanema: Gleich zwei CDs widmet man den berühmtesten
Sängerinnen der Bossa-Bewegung. Die Anthologie geht einmal quer durch
die Musikgeschichte. Während Disc Numero 1 den Interpretinnen der
ersten Stunde vorbehalten ist, landen wir mit Disc 2 in der Gegenwart.
Die vergnügliche Zeitreise führt von Bossa-Vorläuferin Nara Leão über
Astrud Gilberto bis zu jungen Begabungen à la Leila Pinheiro und
Patricia Marx. Nicht nur ein Fall für die Ladies Night, Männer!
Electric Samba Groove: In den Sechzigern eroberten auch in Brasilien
elektrisch verstärkte Instrumente (E-Gitarre, Fender Rhodes) die Szene.
Mit diesen damals neuen Tonerzeugern entwickelten vor allem in den
nördlichen Stadtregionen von Rio de Janeiro junge Musiker einen neuen
Sound. Angeführt von Jorge Ben verknüpften sie die Wurzeln des Samba
mit westlichen Klängen. Die vorliegende Kompilation enthält die
schönsten Exemplare der Samba Soul genannten Gattung.
Quiet Nights Of Quiet Stars: Als 1962 die US-amerikanischen Jazzer Stan
Getz und Charlie Byrd die Musik Brasiliens für sich entdeckten und mit
"Desafinado" allerorten einen Riesenhit landeten, trat der Bossa Nova
einen phänomenalen Siegeszug rund um den Globus an. Und als dann in der
Folgezeit immer mehr Kollegen hiterprobte Songs vom ursprünglichen
Portugiesisch ins Englische übertrugen, stieg die Popularität noch
einmal sprunghaft. Aus "Corcovado" wurde "Quiet Nights Of Quiet Stars",
das "Garota de Ipanema" verwandelte sich in ein "Girl From Ipanema",
und Jobims "Inútil Paisagem" verstanden als "Useless Landscapes" dann
Millionen Menschen weltweit.
Instrumental Bossa Nova: Lieder ohne Worte. Dieser Sampler führt
zwanzig locker-leichte Tracks ohne Gesang zusammen, die allesamt
bestens zum Chill-out, zum Herunterkommen nach einer durchtanzten Nacht
geeignet sind. Wenn die Sohlen qualmen, verschaffen die Lounge-Nummern
von Sergio Mendes, Eumir Deodato, Moacir Santos und anderen
Instrumentalisten eine willkommene Abkühlung. Erfrischend wie eine
Sommerbrise.
Home Of Samba: Die Plattenmarke Universal Music Brazil veranstaltete in
den Neunzigern eine Serie von Samba-Abenden, an denen je ein Vertreter
der älteren Generation mit einem Jungspund die Bühne betrat. Die
Highlights der Auftritte hat man für die vorliegende Silberscheibe
ausgewählt. Auf dem Programm stehen Songs wie "Com Que Roupa" und
Djavans "Flor De Lis", die Brasiliens Stellung als Samba-Supermacht
nachhaltig unterstreichen.