gaisfeld [EX504-2] ISBN 3-221-15042-3 was recorded 1999 in Gaisfeld (Aut) between fields and forests.
"quertöner im bereich der hochgeschwindigkeit", "die aufregendste
folk-formation des deutschen sprachraums", "ein konzert für
soundpiraten" - das sind nur einige der schlagzeilen, die die
österreichische gruppe deishovida (für unsere deutschen
gäste: deishovida ist ein steirischer dialektausdruck für
"die schon wieder") in den letzten 12 monaten von jazz thing über
folk roots bis zum journal frankfurt machte. deishovida gilt seit den
ersten auftritten in clubs und auf festivals hierzulande als
interessantester neuer act der sogenannten weltmusik-szene. deishovida
spielt einen atemberaubenden mix, der klingt, als ob eine bulgarische
hochzeitsband und eine jazz-funk-gangster-truppe aus new york auf eine
französische drehleiercombo und eine westcoast-grunge-band
treffen, um über einen grössten gemeinsamen nenner zu
improvisieren. die band fühlt sich allerdings ebenso im
schnittbereich von jazz, funk und hiphop zuhause (nebenbei arbeitet man
an einem entsprechenden projekt mit musikern aus dem knitting
factory-umfeld) wie im sogenannten postrock: john mcentire (tortoise)
liess es sich nicht nehmen, eigens einen remix des songs natasha from
russia beizusteueren. "der bewusste verzicht auf völkische signale
hat seltenheitswert im zeitgenössischen umgang mit traditionellen
klängen. weshalb michael scharang nicht zu unrecht monierte, die
sogenannte neue volksmusik sei auch nicht besser als die alte. dieser
künstlerischen falle - im übrigen ein bestens florierender
geschäftszweig - haben sich deishovida mit aufrechtem gang
entzogen.....an ihnen mag kein etikett, und scheint es für kurze
zeit noch so angebracht, mehr haften. zu heterogen sind ihre
einflüsse, zu eigensinnig deren verarbeitungen.....so heben
deishovida folklore auf ein niveau, wo sie endlich hingehörte,
fassten sich mehr musikanten herz, hirn und charakter. gesellt sich
dazu noch, wie bei deishovida, grosses entertainment, umso besser."
fex, neue zeit graz, 9/98
Deishovida's third release finds a slight personnel change from their
previous recordings. Gone is bass player and cellist Walter Pogantsch,
and taking his place is bass player Saša Prolic and
percussionist Tunji Beier. The band's esoteric style of improvisational
Euro-jazz and folk has remained virtually unchanged, though. At the
core of Deishovida's unique sound is the interaction (sometimes
haunting, sometimes melodic) between their other three members
(Matthias Loibner, Lothar Lässer, and Kurt Bauer). Loibner, who
writes most of their original material, plays the hurdy-gurdy in an
experimental and jazzy manner most uncustomary of that erstwhile folk
instrument. Theirs is an unpredictable sound that has plenty of give
and take. Violinist Bauer and accordion player Lässer (along with
Loibner) have an innate understanding of each other's instruments and
abilities — they are able to elaborate on the other's theme,
improvise a bit, hand it off to the next lead musician in line,
accompany the rhythm players, and when the time comes, wrap it up
nicely as a group. That seems to be a recurring pattern for Deishovida.
Amid the "organized confusion" of this recording are a few gems: the
slow and melodic "Zhe Kreveri de Fã," the funky "Funk.ampl"
(which sounds like Brian Eno might have had a hand in it), and the
quirky "Coup de Coeur." None of these songs will hit the pop charts,
but for those with a taste for the offbeat, Deishovida certainly serves
food for thought.
Dave Sleger, All-Music Guide
Drei Steirer - Matthias Loibner, Drehleier; Kurt Bauer, Violine und
Lothar Lässer, Akkordeon - bilden das Kerntrio der
österreichischen Folk/Crossover-Formation, die sich auf Gaisfeld
vor allem mit der Vielfalt überlieferter europäischer
Musiktraditionen beschäftigt und diese instrumental virtuos in
Szene setzt: Eine Melange aus Zigeunermusik des Balkan,
französischer Drehleiermusik und keltischen Klängen sind die
Zutaten, die sich hier mit Jazz, Funk, Reggae und viel Spaß an
der Sache zu etwas völlig Neuem und Eigenständigem mischen.
Es ist ein überraschend gehaltvolles Feuerwerk aus Tradition und
Moderne, was die drei Klangkünstler gemeinsam mit Sasenko Prolic,
Bass und Tunji Beier, Percussion aus den diversen
Volksmusikeinflüssen herausdestillieren -- weniger kopf- als
gefühlsbetont, geht ebenso in die Beine wie ins Herz, bleibt aber
immer sehr subtil und ist sowohl im Avantgarde-Freundeskreis wie auch
am Dancefloor gut hörbar. Deishovida ist es mit diesem kompakten
neuen Werk gelungen, sich allen gängigen Kategorisierungsversuchen
endgültig zu entziehen und eine zeitgenössische, innovative
Folklore zu schaffen, die einem ein kurzweiliges Hörvergnügen
bereitet und mit jedem Lied in eine völlig neue musikalische
Landschaft versetzt. Symphatisch auch der Hang zur Selbstironie, der in
den schrägen Texten wie zu "Landstiels Feldwind" geradezu zappaesk
wirkt. Ein gelungenes Album, bei dem es viel zu hören und zu
entdecken gibt.
Wolfgang Koenig, Amazon.at
It's nearly impossible to describe Deishovida: "Klezmir and gypsy
sounds, French folklore and Balkan music, a funky bass and a virtuoso
accordion, a swinging fiddle and a raging hurdy gurdy, reggae, cossack
choirs, Franz Schubert jamming with the Pogues, Jacques Brel struggling
with Jimi Hendrix." This says both everything and nothing. The Austrian
outfit of hurdy gurdy, accordion, fiddle, bass and percussion is
running across all European traditions, from East to West, from
medieval times back to the future. "Tradition is not bound to certain
areas, there is musical communication between musicians of different
people, which replaces every language", says Matthias Loibner, "enfant
terrible" of the Continental hurdy gurdy scene. Certainly, Deishovida's
experimental and unconventional sound is not suitable for tradheads.
It's postmodern roots music from Styria - the Alps at the back, the
Balkans in front. That might explain a thing or two.
Schlagzeug, Drehleierrad, Akkordeon, Geige und Bass – das sind
die Instrumente, auf denen die Musiker von „deishovida“
ihre unkonventionellen Klangwelten erzeugen. Steirische und bretonische
Klänge, Folklore aus Kreta und Minimal Music bringt z. B. die CD
„Gaisfeld“. Ist das nun Volksmusik der anderen Art oder
einfach Jazz – eine eindeutige Zuordnung fällt schwer, macht
die Musik aber umso spannender. Fetzig und melancholisch, pfiffig und
witzig, ... das sind die Schlagwörter, mit denen sich die Musik
von „deishovida“ beschreiben lässt.
25.7.2001, Kirchenzeitung der Diözese Linz
Daß die Formation Deishovida sich längst dem Etikett
„österreichische Folk- und World-Music“ entzogen hat,
wurde spätestens durch die letzte CD bewiesen. Was jetzt folgt,
ist die endgültige Abwehr sämtlicher
Kategorisierungsversuche: ein kompakt klingendes, sorgfältig
abgestimmtes Werk, stilistisch opulent, instrumental sehr virtuos. Das
Stammtrio mit Kurt Bauer, Lothar Lässer und Matthias Loibner hat
in Tunji Beier (Perkussion) und Sasenko Prolic (Baß) die perfekte
Ergänzung gefunden. Was diese fünf Musiker nun auf CD
präsentieren, ist ein Feuerwerk an Inspiration, exzellent in Szene
gesetzt durch eine gelungene Verknüpfung von europäischer
Musiktradition mehrerer Jahrhunderte und den Abertausenden
Einflüssen zeitgenössischer Musik von Avantgarde bis
Dancefloor. Vorsicht: sehr gehaltvoll! („Concerto“)
kegeln und segeln, des is supa,
kegeln und segeln, des is schen,
kegeln und segeln, wullma olle,
kegeln und segeln, miassma gehn.
LANDSTIELS FELDWIND
Wenn das Sonnenglas die letzte Stunde wirft,
gießt Affenmehl ins Knochenfeuer, bis
der Sandstahl glüht.
Füllt die Becherdärme mit güldnem Glockenwein!
Auf daß kein Kugelwasser trübe
des Blitztümpels Herzreibung!
Pfeilzeugung reizt meinen Zitterstrom.
Schon spannt die Blutschnur.
Und Hautsaft träufelt in mein Honigtuch.
Auf, Kletterin!
In deinem Blasentrichter
laß mich meine Fruchtbrezel tunken,
und Milchschnee
wird deine Fluglippen netzen
wie des Kernschlafs Traumsalz!