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Aziza Mustafa Zadeh: Shamans

 A l b u m   D e t a i l s


Label: Decca Records
Released: 2002
Time:
68:25
Category: Jazz
Producer(s): See Artists ...
Rating: *****..... (5/10)
Media type: CD
Web address: www.azizamustafazadeh.de
Appears with:
Purchase date: 2002.02.15
Price in €: 16,99



 S o n g s ,   T r a c k s


[1] Holiday Blessings (A.M.Zadeh) - 4:30
[2] Ladies Of Azerbaijan (A.M.Zadeh) - 5:00
[3] Uv [Unutma Vujdani] (A.M.Zadeh) - 5:48
[4] Sweet Dances (A.M.Zadeh) - 4:59
[5] M25 (A.M.Zadeh) - 2:48
[6] Ayrilik (A.M.Zadeh) - 4:54
[7] Fire Worship (A.M.Zadeh) - 4:34
[8] Shamans (A.M.Zadeh) - 9:10
[9] Strange Mood (A.M.Zadeh) - 5:26
[10] Uzun ince bir yoldayim (A.M.Zadeh) - 4:13
[11] Endless Power (A.M.Zadeh) - 3:43
[12] Melancolic Princess (A.M.Zadeh) - 4:20
[13] Bach-Zadeh (A.M.Zadeh) - 2:56
[14] Portrait Of Chopin (A.M.Zadeh) - 5:36

 A r t i s t s ,   P e r s o n n e l


AZIZA MUSTAFA ZADEH - Piano, Vocals, Arrangement, Recording Producer

ANDREW CORNWALL - Recording Producer, Executive Producer
ELIZA MUSTAFA ZADEH - Recording Producer
ANDREW HALIFAX - Recording Engineer, Mixing
ALEX SCANELL - Assistant Engineer
IAN WATSON - MAstering, Editing
JJ MURRAY-LEACH - Production Co-ordinator
SIMON GATER - Design
SCOTT MCGALE - Photography

 C o m m e n t s ,   N o t e s


2002 CD Decca 470 234-2

Recorded at Abbey Road Studio 2, 19-22 June 2001

London, Dezember 2001: Die Decca Music Group gibt bekannt, dass sie eine der innovativsten Künstlerinnen unserer Tage exklusiv unter Vertrag genommen hat: die brillante Pianistin, Sängerin und Komponistin AZIZA MUSTAFA ZADEH, deren einzigartige Kombination aus Jazz und aserbaidschanischer Folklore ihr großen Erfolg bei der Kritik und internationalen Ruhm gebracht hat.



Bislang war wenig über die Musik aus der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan bekannt, doch Aziza Mustafa Zadeh setzt nun alles daran, diese Lücke zu schließen. Aziza, die Tochter zweier aserbaidschanischer Musiker, verbindet mit ihrer Musik den Osten mit dem Westen, die Klassik mit dem Jazz, die Vergangenheit mit der Gegenwart. Auf Shamans, ihrem Debütalbum für Decca, stellt Aziza ihr vielseitiges Talent als Pianistin, Sängerin, Komponistin und Arrangeurin unter Beweis. “Man könnte sagen, dass meine Musik eine Art Regenbogen ist”, erklärt sie. “Ich folge gerne meinem Herzen, meinem Gefühl, und tue, was ich empfinde. Musik stellt eine wunderbare Brücke zwischen den Menschen her, sie braucht keine weitere Erklärung, keine Wörter und keine Sprache. Man kann Musik nicht berechnen, sonst verliert sie ihre Bedeutung.”

Das Erbe ihres Vaters, des Pianisten und Komponisten Vagif Mustafa Zadeh, hat von jeher einen großen Einfluss auf Azizas Musik ausgeübt. Unter dem sowjetischen System konnte Vagif mit seiner Musik nur selten im Ausland auftreten — auch wenn er mit der Komposition Waiting for Aziza bei der World Jazz Competition in Monaco 1978 den ersten Preis gewann; engagierte Musiker kannten seine innovative Fusion von Jazz mit der traditionellen aserbaidschanischen Mugam-Musik allerdings auch damals schon. So erzählt Aziza von ihrem Besuch als 17-jährige in Washington, D.C., wo sie den Thelonious-Monk-Klavierwettbewerb gewann. Dort begegnete sie auch dem Trompeter Dizzy Gillespie. “Er spielte in Washington im Blues Alley Jazzclub und am Ende seines Auftritts gingen wir zu ihm hinter die Bühne”, erinnert sich Aziza. “Er sah sofort, dass ich aus dem Ausland komme, und ich erzählte ihm, dass ich aus Aserbaidschan stamme. Da sagte er: ‚Ach, Vagif!‘ Ich war erstaunt, dass er von meinem Vater gehört hatte. Er sagte: ‚Er war ein Genie, aber ich glaube, er war vor seiner Zeit geboren.‘ Damit hatte er absolut Recht. Ich habe mich sehr gefreut, dass ein Musiker wie Dizzy meinen Vater schätzte.”

Vagifs tragischer Tod im Alter von nur 39 Jahren war ein schwerer Schlag für die junge Aziza und ihre Mutter Eliza. “Es war wie ein Erdbeben, eine absolute Katastrophe”, sagt sie. “Mein Vater starb auf der Bühne, er hatte gerade sein Lieblingsstück The Man I Love von Gershwin gespielt.”

Als Reaktion auf die Krise gab ihre Mutter ihre eigene Karriere als klassische Sängerin auf und beschloss, sich von nun an vor allem der musikalischen Begabung ihrer Tochter zu widmen. Heute ist sie ihre Managerin, und Aziza baut bei ihren Kompositionen und Aufnahmen sehr stark auf das mütterliche Urteil. “Ich verlasse mich auf sie — sie ist eine versierte klassische Musikerin und hat durch meinen Vater auch Erfahrung mit Jazz”, erklärt Aziza. “Überhaupt versteht sie sehr viel von Musik, Geschichte und Literatur.”

Aziza studierte schon in jungen Jahren klassisches Klavier am Konservatorium in Baku, verließ sich aber lieber auf ihr Improvisationstalent, als dass sie Noten einstudierte. “Ich war als Kind ziemlich ungezogen und habe nie genug geübt”, gesteht sie. “Ich möchte nicht sagen, dass jeder so sein sollte wie ich, aber für mich ist es einfach unmöglich, ein- und dasselbe Stück ständig zu wiederholen. Wenn ich keine Lust habe zu spielen, dann spiele ich nicht, weil es besser ist, gar nicht als schlecht zu spielen.”

Allerdings entwickelte sie im Verlauf ihrer Ausbildung eine große Vorliebe für klassische Musik, insbesondere für die Musik J. S. Bachs und Chopins. “Mein Vater sagte immer, dass Bach ein großartiger Jazzer ist”, schwärmt sie. “Er ist unglaublich — Bach ist endlos.” In ihrem Vortrag sind oft Anklänge von Bachs Kontrapunktik zu hören — und es spricht Bände für den Einfluss, den dieser Komponist auf sie hatte, dass sie auf dem Album Shamans ein Stück mit dem Titel Bach–Zadeh aufgenommen hat.

Kreativ begann Aziza erst zu arbeiten, als sie mit ihrer Mutter nach Europa kam. 1991 legte sie ihr Debütalbum Aziza Mustafa Zadeh vor. Die Kühnheit ihrer Kompositionen und die Sicherheit ihres Vortrags verdeutlichten, dass sich hier ein bedeutendes neues Talent zu Gehör meldete. Die darauf folgenden Alben zeigten andere Aspekte ihrer vielseitigen Begabung. Always von 1993 entstand gemeinsam mit Chick Coreas Begleitern Dave Weckl (Schlagzeug) und John Patitucci am Bass. Für diese CD wurde sie mit dem ECHO sowie mit dem Jazz Award des Deutschen Phonoverbandes ausgezeichnet.

Auf Dance of Fire von 1995 tritt Aziza mit einer herausragenden Zusammenstellung erstklassiger Jazzer auf — dem Gitarristen Al Di Meola, dem Bassisten Stanley Clarke, dem ehemaligen Schlagzeuger von Weather Report Omar Hakim und dem Saxophonisten Bill Evans. Ihre Begleiter waren beeindruckt: “Aziza ist genial, als Komponistin wie als Musikerin. Ihre Musik sagt mir sogar noch mehr als der normale Jazz, denn was ich bei ihr höre, ist ihre eigene Kultur”, sagte Di Meola. “Ich höre Aserbaidschan.”

Auf Seventh Truth (1996) beschränkte Aziza sich großenteils auf Soloklavier und Gesang, während sie im folgenden Jahr auf Jazziza ihre eigenen Kompositionen mit Jazz-Standards wie My Funny Valentine (aufgeführt mit dem legendären Mundharmonikaspieler Toots Thielemans) und Dave Brubecks Take Five mischte.

Und nun liegt Shamans vor, eingespielt in den Londoner Abbey Road Studios. Hier setzt Aziza sich verstärkt mit der spirituellen Seite ihres Wesens auseinander. Die CD verknüpft ihre verschiedenen musikalischen Stilrichtungen und demonstriert bei Bach–Zadeh oder bei Portrait of Chopin brillant ihr vom klassischen Stil geprägtes Klavierspiel, während sie bei Kompositionen wie Ladies of Azerbaijan oder Sweet Sadness fulminant ihre sehr persönliche Gesangstechnik entfaltet. Der Titelsong ist ungewöhnlich für Aziza: Sie verwendet nur Schlagzeug, das Zirpen einer Grille und mehrfache Overdubs ihrer eigenen Stimme, um eine mystische Schattenwelt entstehen zu lassen. “Für mich ist der spirituelle Aspekt des Lebens der wichtigste”, erklärt sie.

www.deccaclassics.com



Sie lebt in ihrer eigenen Welt, von der sie uns nur den Klang zeigt. Aziza Mustafa Zadeh, die Jazzpianistin mit stark orientalischem Einschlag aus Aserbeidschan, hat ihr neues Album Shamans vorgelegt, ihr erstes bei Decca, ihrer neuen Plattenfirma. Die eigenwilligen, stark improvisatorisch geprägten Kompositionen, bei denen das Klavier mit der Stimme um die Wette musiziert, haben einen sehr mystischen Stil. Jedes ihrer Alben hätte so heißen können. In einer eigenen Notenschrift bringt sie ihre Einfälle zu Papier: Symbole, die zumeist Klavierpart und Stimme gleichzeitig bezeichnen. Oft lässt sie in ihren "Partituren" Platz frei für Einfälle, die "aus dem Kosmos dazu kommen", so Mustafa Zadeh über ihre Kompositionsweise, die, wie alles an ihr, sehr spirituell funktioniert.

Dabei beginnt die CD vergleichsweise harmlos mit der schwungvollen Temponummer "Holiday Blessings". Die zweite Nummer, "Ladies Of Aserbeidschan", zeigt da schon mehr Gefühl. Nachdem wir durch die endlich entschleierten Afghaninnen neugierig geworden sind auf die orientalische Weiblichkeit, ist der Song eine schöne Klangmalerei voll Sinnlichkeit und souligen Kantilenen. Neben mehr oder weniger klavierlastigen Balladen und weiteren Temponummern ist der Song "Ayrilik" eine wunderschöne Ballade mit jüdischem Klagemelos.

Der Titelsong "Shamans" schallt wie von einem (weiblichen!) Muezzin gesungen von einem imaginären Minarrett. Oder klagt ein Wolf in Azizas Zauberwald sein Leid? Sanft beginnend mit Naturgeräuschen ist "Shamans" ein wunderbarer, fast schon esoterischer Song, der im weiteren Verlauf durch druidenartige Soft-Perkussion eine rituelle Note bekommt. Der Song "Endless Power" ist wörtlich zu nehmen! "Melancholic Princess" hingegen plätschert ein wenig nach Art von Keith Jarrett dahin, eingängig aber banal. Die eindrucksvollsten Songs auf dem Album sind jeweils zwei Komponisten gewidmet: "Bach-Zadeh" ist eine schwungvolle Nummer mit choralartigen Strömungen und orientalischen Kontrapunkt-Fresken, die man erst beim zweiten Hören bemerkt und genießt. "Portrait of Chopin" ist eine Variation über Chopins berühmte a-moll-Mazurka.

Aziza Mustafa Zadeh, die privat Rosen züchtet und fotografiert, lässt hier ihre enorme Begabung für Improvisation spielen und forscht, wühlt, spürt tief in Chopins Klangwelten hinein, lässt mit sensiblen Rosenfingern für Chopin eine Art spirituelle Salon-Soirée entstehen, allerdings nicht in Paris, sondern in Aserbeidschan. Mit Prélude-artigen Läufen lässt Mustafa Zadeh ihre Wellen bis einen Halbton vom Kitsch entfernt schlagen.

Jens Peter Launert, Amazon.de
 

 L y r i c s


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