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Us3: An Ordinary Day in an Unusual Place

 A l b u m   D e t a i l s


Label: Universal Jazz
Released: 2001.10.15
Time:
71:53
Category: Jazz / Rap
Producer(s): Geoff Wilkinson
Rating: *******... (7/10)
Media type: CD
Web address: www.us3.com
Appears with:
Purchase date: 2001.11.10
Price in €: 18,99



 S o n g s ,   T r a c k s


[1] An Ordinary Day in an Unusual Place, Part 1 (Concato/Wilkinson) - 1:39
[2] Get Out (Concato/Crockett/Wilkinson) - 5:08
[3] You Can't Hold Me Down (Wadell/Wilkinson) - 4:22
[4] Let My Dreams Come True (Concato/Crockett/Wilkinson) - 6:40
[5] India (Concato/Wadell/Wilkinson) - 4:33
[6] Sittin' on My Park Bench (Concato/Crockett/Wilkinson) - 4:44
[7] Dead End Street (Concato/Wadell/Wilkinson) - 3:46
[8] Enough [Bonus Beats] (Crocket/Wilkinson) - 4:29
[9] Enough [Bonus Beats] (Crockett/Wilkinson) - 1:45
[10] World No More (Concato/Wadell/Wilkinson) - 3:52
[11] Pay Attention (Concato/Crockett/Wilkinson) - 4:22
[12] Sugar Sugar (Concato/Crockett/Wilkinson) - 5:30
[13] Why? (Concato/Crockett/Wilkinson) - 5:59
[14] You Know What We Got to Do (Wadell/Wilkinson) - 3:48
[15] An Ordinary Day in an Unusual Place, Part 2 (Concato/Wilkinson) - 1:42

Bonus Tracks:
[16] Internet (Concato/Wadell/Wilkinson) - 4:29
[17] Modern Fuckin' Jazz (Wilkinson) - 5:11

 A r t i s t s ,   P e r s o n n e l


ED JONES - Soprano & Tenor Saxophone
BALUJI SHRIVASTAV - Sitar
GAURAV MAZUMDAR - Sitar
DAVID O'HIGGINS - Tenor Saxophone
TONY REMY - Guitar
TIM VINE - Organ, Mellotron, Solina, Mini Moog, String Ensemble
JIM WATSON - Piano
NEIL ANGILLEY - Piano

MICHELOB - Vocals
SWATI NATEKAR - Vocals
BEVERLY BROWN - Vocals
MARIE HARPER - Vocals
ALISON CROCKETT - Vocals

J.C. CONCATO - Co-Producer
DYLAN MARTINEZ - Photography
ANDY CLARK - Photography

 C o m m e n t s ,   N o t e s


2001 CD Import 65678



An Ordinary Day in an Unusual Place may have a tough act to follow in Us3's massive 1993 hit Hand on the Torch, but Geoff Wilkinson's two new vocal recruits add at least one new dimension to the group's music. An Ordinary Day also places additional emphasis on real-time playing, relying less on the samples which poweredUs3's earlier work. At the beginning there are fun tracks exploring personal politics, before the scope gradually widens to tackle grim social issues. The fun section strikes hard with "Get Out", Alison Crockett emoting on the Shirley Bassey scale, swiftly chased by "You Can't Hold Me Down", where fellow New Yorker Michelob raps lubriciously over inspired Indo-Latino fusion. Crockett's back again for the equally arresting "Let My Dreams Come True", banging piano chords leading a horn-exploding salsa sprint. Michelob takes a minimalist rap lope with "India" and "Dead End Street", really devouring the rhyming meat by the time he get! s to "World No More". Meanwhile, Crockett makes "Sittin' on My Park Bench" sound like Prince's "Sign O' the Times", then criss-crosses lines over a lunging bass on "Pay Attention", which is surely a contender for single release.

Martin Longley - Amazon.co.uk Review



Opening with a sample of ‘The Funky Drummer’ (the most sampled 30-second drum break ever), one could be forgiven for thinking Geoff Wilkinson’s US3 haven’t moved on from their early-’90s heyday – stuck in ‘acid jazz’ myopia. Playing on that perception brilliantly is what Wilkinson & Co. do here, the sample itself is in 6/4 time with a prowling horn section and analogue squidging bass that sets up a Daft Punk-meets-Dragnet vibe that literally takes the ‘ordinary’ and puts it in an ‘unusual’ place.
Gone are the Blue Note samples from the vaults and in come a bombastic wall of beats, sumptuous vocals from Alison Crockett (from ace hip-hopper King Brit) and stoner rapping from Michelob (to his mates). ‘Get Out’ rattles by on a Hammond vamp; big beat breaks pound away while some sly guitar bounces around – whilst Crockett gives it up Shirley Bassey style in the first of many thrusting performances that are among the album’s high points (check also ‘Let My Dreams Come True’ and ‘Enough’).

A healthy dose of horns also help push the groove on many cuts, ‘You Can’t Hold Me Down’ featuring a hook-laden line, with a zinging sitar riff in a cool ‘Streets Of Calcutta’-meets-JBs on a bourbon-soaked beat, with Michelob’s musings on top. Wilkinson has definitely moved on yet this new album lacks the innovation of many of its nearest rivals, however herein lies some superb music, whether it’s totally cutting edge is maybe to miss the point.

MF - © Copyright Streets OnLine 1996 - 2001



Mit dem ersten Album Hand On The Torch und dem darauf enthaltenen Hit "Cantaloop (Flip Fantasia)" legte das Projekt um den Londoner DJ und Produzenten Geoff Wilkinson 1993 einen Blitzstart hin. Vier Jahre später folgte der zweite Longplayer Broadway & 52nd, der deutlich zurückhaltender aufgenommen wurde. Mit An Ordinary Day In An Unusual Place versucht US3 nun an alte Glanztaten anzuknüpfen, was leider nur teilweise gelingt. Die Liebe zum Jazz prägt unüberhörbar auch die 13 neuen Tracks. Die in New York lebende Sängerin Alison Crockette drückt Stücken wie dem mit einem elektrisierenden Breakbeat unterlegten "Get Out" oder dem mit locker swingenden Latin-Rhythmen angereicherten "Let My Dreams Come" eindeutig ihren Stempel auf. Leider klingen manche Stücke, z.B. das reichlich gemächlich groovende "You Can't Hold Me Down", ein wenig altbacken und angestaubt. US3 gelingt es nur bei einigen Songs, sich erfolgreich von den alten Vorgaben zu lösen. Dazu zählt in erster Linie das mit einem lässigen Downbeat ausgestattete "Enough", eine angenehm relaxt dahingleitende, mit dezenten Gospel-Elementen veredelte Ballade, bei der die Formation genau jene Tiefe entwickeln, die man sonst bei diesem Album oft vermisst.

Norbert Schiegl, Amazon.de



Ein ganz normaler Tag mit Us3

Mit dem ersten Album Hand On The Torch und dem darauf enthaltenen Hit "Cantaloop (Flip Fantasia)" legte das Projekt um den Londoner DJ und Produzenten Geoff Wilkinson 1993 einen Blitzstart hin. Vier Jahre später folgte der zweite Longplayer Broadway & 52nd, der deutlich zurückhaltender aufgenommen wurde. 2001 ist das Jazz/HipHop-Kollektiv mit An Ordinary Day In An Unusual Place wieder da. Für Amazon.de gab der Produzent der Gruppe Geoff Wilkinson ein Exklusivinterview:

Amazon.de: Wie würdest du eure Art, Musik zu machen, beschreiben?

Us3: Sagen wir, Us3 verbinden Jazz mit modernen Beats. In unserer Anfangszeit haben wir die Mischung HipHop-Jazz genannt, weil wir damals viel mit Rappern gearbeitet haben. Das neue Album, An Ordinary Day In An Unusual Place, ist aber vielseitiger: Es ist eine Sängerin dazugekommen und außerdem haben wir neue Beats verwendet, die eher von Drum'n'Bass beeinflusst sind.

Amazon.de: Wenn du "Jazz" sagst, meinst du dann Liveaufnahmen von Jazzmusikern?

Us3: Klar. Auf dem neuen Album wird richtig viel live gespielt, wahrscheinlich mehr als auf den beiden vorherigen. Wir haben diesmal weniger Gewicht auf Samples und mehr Gewicht auf Musiker gelegt. Das jetzige Album ist vermutlich eher clubtauglich als die anderen, aber nicht so stark mit Samples angereichert wie die meisten heutigen Club-Scheiben. Außerdem ist es meiner Meinung nach härter geworden. Wir verwischen gern die Grenzen zwischen Samples und Liveaufnahmen, aber im Grunde finde ich es nicht so wichtig, ob man mit Samples oder mit Musikern arbeitet -- Hauptsache, es klingt gut. Und wenn man gar nicht unterscheiden kann, ob man ein Sample hört oder einen live aufgenommenen Musiker, dann mache ich meine Sache anscheinend ziemlich gut.

Amazon.de: Wie haben sich deine musikalischen Interessen entwickelt?

Us3: Eigentlich hat alles mit Funk angefangen. Ich war früher Bassist und habe Chic und danach James Brown und Bootsy Collins gehört. Und über den Funk bin ich dann zum Jazz-Funk gekommen. Wenn man sich Donald Byrds Funknummern anhört, muss man nicht mehr allzu weit zurückgehen bis zu seinen anderen Sachen, die mehr mit Soul-Jazz und Hardbop zu tun haben. Man schaut sich die Cover an und liest, wer alles mitgespielt hat. Wenn man von diesen Ansatzpunkten ausgeht, entdeckt man dann nach und nach andere Musiker und andere Stile. So war es jedenfalls bei mir.

Amazon.de: Hast du als Musiker gearbeitet, bevor du DJ und Produzent wurdest?

Us3: Nicht direkt. Ich war mehr damit beschäftigt, Gigs zu organisieren. Musik habe ich lieber daheim im stillen Kämmerlein für mich allein gemacht. Als ich nach London gezogen bin, habe ich Gigs organisiert und als DJ gearbeitet. Ich habe auch mal in einem Studio gearbeitet, dessen Eigentümer Rick Butler war, der Schlagzeuger von The Jam. Dort habe ich dann auch angefangen, mit Samplern und Computern herumzuspielen, und dabei festgestellt, dass mir das liegt.

Amazon.de: Man kennt dich als DJ und Produzenten, aber nicht als Musiker im eigentlichen Sinn. Ist deine Rolle genauso kreativ wie die eines Musikers?

Us3: Ich denke schon. Wahrscheinlich gelte ich nicht als Musiker, weil die Menschen, mit denen ich meistens zusammenarbeite, zehnmal bessere Musiker sind als ich. Ich arbeite mit wirklich guten Jazzern zusammen, deswegen würde ich mich nie auf die Bühne stellen und versuchen, zusammen mit jetzigen oder ehemaligen Bandmitgliedern ein Keyboardsolo oder sonst irgendwas zu spielen. Ich kenne mich schon ein bisschen aus und kann mir zusammensuchen, was ich brauche, aber eigentlich bin ich mehr Programmierer und Produzent. Die Programmierarbeiten für dieses Album habe alle ich gemacht.

Amazon.de: Das ist doch eine ziemlich kreative Tätigkeit, oder? Und trotzdem würden manche sagen, dass jemand, der Musik sampelt und produziert, einfach nur einen kleinen Ausschnitt aus der Musik eines anderen auswählt, ohne dem Original etwas Nennenswertes hinzuzufügen.

Us3: Es gibt Leute, die tatsächlich nichts anderes machen, aber ich verfremde Samples gern. Ich bearbeite sie und stelle sie in einen neuen Zusammenhang. Zum Beispiel lege ich manchmal ein Sample auf eine unbetonte Taktzeit, wodurch es irgendwie eine andere Bedeutung bekommt. Es gibt viele Möglichkeiten, Samples kreativ einzusetzen. Man könnte sagen, dass der Fantasie hier wirklich einmal keine Grenzen gesetzt sind. Auf dem Titeltrack von An Ordinary Day In An Unusual Place benutze ich zum Beispiel den berühmtesten und am häufigsten gesampelten Schlagzeugbreak der Geschichte, James Browns "Funky-Drummer-Break", nur habe ich ihn so zerlegt, dass er jetzt im 6/4- statt im 4/4-Takt steht, und das hat vor mir noch keiner gemacht. Ich finde es reizvoll, mit Bekanntem ungewöhnliche Effekte zu erzielen.

Amazon.de: Warst du vom Erfolg von "Cantaloop (Flip Fantasia)" überrascht oder hattest du damals schon eine Ahnung, dass damit der große Wurf gelingen würde?

Us3: Ich war sehr überrascht, und ich glaube, das war auch jeder sonst. Ursprünglich war "Cantaloop" für mich nicht mehr als ein normaler Dance-Track für Clubs; das Ganze war für die damalige Londoner Jazz-Dance-Szene gedacht. Mit so einem kommerziellen Erfolg konnte niemand rechnen.

Amazon.de: Warum stieß der Titel auf derart großen Anklang und übte auf viele Menschen, sowohl in der Musikbranche als auch außerhalb, eine solche Faszination aus?

Us3: Kann ich auch nicht sagen. Wahrscheinlich waren wir einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Kombination aus Jazz und HipHop war damals groß im Kommen. Ich will nicht so tun, als wäre ich zuerst auf die Idee gekommen, aber ich glaube, wir haben sie vielleicht auf den Punkt gebracht. Die HipHop-Produzenten waren schon dabei, alte Jazz-Funk-Sachen wieder zu verwerten. Ich bin dann eigentlich nur noch einen Schritt weiter in die Vergangenheit zurückgegangen und habe Soul-Jazz und Hardbop aus den Sechzigern als Sample-Quelle verwendet statt Funk aus den Siebzigern.

Amazon.de: Seitdem ist der Blue-Note-Katalog irrsinig oft gesampelt worden, sogar von Blue Note selbst.

Us3: Wahrscheinlich haben sie nach unserem Erfolg gemerkt, dass sie auf die Weise auch viele Sachen aus ihrem Back-Katalog wieder verkaufen können.

Amazon.de: Hast du je das Gefühl gehabt, dass diese Idee, das Neuerfinden von alten Sachen, sich totgelaufen hat?

Us3: Was mich persönlich angeht, war es schon ein bisschen so. Ehrlich gesagt, ich war irgendwie erleichtert, nicht mehr bei diesem Label zu sein, denn wenn man gezwungen ist, Sachen aus einem bestimmten Back-Katalog zu sampeln, führt das zwangsläufig in eine Sackgasse. In gewisser Weise fühle ich mich jetzt befreit, weil ich bei einem neuen Label bin und sampeln darf, was ich will.

Amazon.de: Wir haben schon über einige Aspekte des neuen Albums gesprochen. Kannst du zusammenfassen, inwiefern es sich von den vorherigen unterscheidet?

Us3: Die zwei Hauptunterschiede bestehen darin, dass diesmal Blue-Note-Samples fehlen und dass eine Sängerin hinzugekommen ist, nämlich Alison Crockette von King Britt. Auf den ersten Alben habe ich nur mit Rappern gearbeitet. Alison ist meiner Meinung nach eine fantastische Sängerin. Ich habe eine Sängerin mit jazzigem Charakter gesucht, eine Art junge Dee Dee Bridgewater oder Dianne Reeves, keine durchschnittliche R&B-Sängerin. Ich wollte jemanden, der etwas flexibler und experimentierfreudiger ist, und genau so jemanden habe ich mit Alison auch gefunden.

Amazon.de: Ist das neue Album für ein Jazzpublikum gedacht, für ein Tanzpublikum oder für keines von beiden?

Us3: Ich gehe nicht ins Studio und nehme Sachen für ein bestimmtes Publikum auf. Ich mache das, was meinem derzeitigen Standpunkt entspricht. Ich finde, ein Album kann immer nur eine Momentaufnahme sein, und das ist auch gut so. Das nächste Album wird wieder anders sein, aber ich glaube, dass das neue mehr mit mir persönlich zu tun hat als die vorherigen Alben -- damit meine ich sowohl die Beats als auch die Texte.

Amazon.de: Glaubst du, dass es genauso großen Erfolg haben wird wie Hand On The Torch?

Us3: Keine Ahnung. Es würde mich wundern, aber andererseits hat den kommerziellen Erfolg von Hand On The Torch auch niemand erwartet. Das eine Album hat gut eingeschlagen, das zweite nicht -- ich denke, das jetzige wird irgendwo dazwischen liegen.

Amazon.de: Könntest du dich mit dem, was Hand On The Torch eingebracht hat, nicht zur Ruhe setzen?

Us3: Das nicht gerade -- deswegen bin ich jetzt auch wieder da. Es hat allerdings gereicht, um mir ein schönes Haus zu kaufen. Aber es ist schon komisch, dass die Werbebranche immer wieder auf "Cantaloop" zurückkommt. Damit ist schon Werbung für Brathähnchen gemacht worden, für Limo, für Seife, für alles Mögliche; in den Staaten lief "Cantaloop" letztes Jahr noch in einem großen Spot für Autos. Ich hätte gern gewusst, was diesen Riesenerfolg ausgemacht hat, dann hätte ich ihn wiederholen können.

Amazon.de: Erzähl uns zum Abschluss etwas über ein paar der Jazzmusiker auf An Ordinary Day In An Unusual Place.

Us3: Da ist zunächst mal der Saxofonist Ed Jones, der auf allen drei Alben gespielt hat und zur Band gehört. Außerdem sind der Saxofonist Dave O'Higgins und der Keyboarder Jim Watson dabei, der zurzeit bei Incognito spielt. Neil Angilley, der die lateinamerikanischen Sachen auf dem Album spielt, ist der Keyboarder von Snowboys Band, und Tony Remy ist ein phänomenaler Gitarrist, der auf allen drei Us3-Alben mitgewirkt hat.

Amazon.de: Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Mark Gilbert
Autor für Amazon.de
 

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