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Alexander Glasunov (1865-1936)

 B i o g r a p h y

Glasunow (Glazunov) Alexander Konstantinowitsch, (29.7.1865 St. Petersburg - 21.3. 1936 Neuilly-sur-Seine) russischer Komponist, Schüler von Rimskij-Korsakow, wurde 1899 Professor für Theorie am St.Petersburger Konservatorium, übernahm 1900 eine Klasse für Instrumentation, war 1905-28 als Nachfolger seines Lehrers Direktor des Konservatoriums und lebte von 1928 an in Paris. Sein Schaffen, in dem das nationale Element nur als Farbe hinzutritt, wird bestimmt von den zyklischen Formen des 19. Jh. und der kontrapunktischen Durchdringung des Satzes. Am bekanntesten blieb sein Violinkonzert a-Moll op. 82 (1904, UA 1905 durch L. Auer).

Alexander Glasunow wurde am 10. August 1865 in St. Petersburg in eine reiche Verleger- und Buchhändlerfamilie mit alter Tradition hineingeboren, die man die russischen Cottas genannt hat. Die Eltern waren kulturell sehr interessiert, beide musikalisch begabt und förderten die künstlerischen Neigungen des Sohnes, der zweifelsohne die Anlage zu künstlerischer Doppelbegabung in sich trug. Von Anfang an aber stand das musikalische Interesse vor dem zeichnerischen im Vordergrund.

Glasunow galt als "der letzte Klassiker der russischen Musik" ­ in anderer Hinsicht war er ihr erster Klassizist, als den man ihn auch mit Brahms vergleicht. Als frühreifes Hochtalent von Mili Balakirew und Nikolai Rimsky-Korsakow gefördert, setzte er Traditionen des Petersburger "Mächtigen Häufleins" fort, nicht ohne andererseits den Kontakt zum kosmopolitischen Moskauer Kreis um Tschaikowsky zu suchen und sich mit den westlichen Zeitgenossen der "neudeutschen Richtung" - Liszt und Wagner - auseinanderzusetzen. Als Professor für Komposition und Spezialinstrumentation wurde Glasunow 1899 ans Petersburger Konservatorium berufen. In den Wirren des Revolutionsjahres 1905, als Studentenstreiks das Konservatorium erschütterten und Rimsky-Korsakow seines Amtes enthoben wurde, ging auch er aus Protest ­ schließlich aber sah man in ihm die geeignete Persönlichkeit, um zu vermitteln und die Wogen zu glätten: Als das Konservatorium Autonomiestatus erhielt, wurde er zum Rektor gewählt und blieb in diesem Amt bis über die Oktoberrevolution bis zu seiner Emigration 1928 (und nominell noch darüber hinaus).

Glasunow starb am 21. März 1936 in Paris.

"Es ist mir unmöglich, mich mit anderem zu beschäftigen; ich bin von der Musik besessen. Wenn ich nicht komponieren könnte, hätte ich den Eindruck, meine Zeit zu verlieren."

Alexander Glasunows Œuvre ist ungewöhnlich vielseitig und umfangreich. Es umfaßt nahezu alle Gattungen: Symphonische Musik in allen Formen, Werke für Soloinstrumente mit Orchester, Kammermusik, zahlreiche Stücke für Solo-Instrumente, geistliche und weltliche Vokalmusik, Bühnenmusiken und Ballette. Glasunows klanggerechte, für jedes Instrument dankbare Schreibweise und seine vielgerühmte Kunst der Instrumentation sind nicht zuletzt dem seltenen Umstand zu verdanken, daß er selber viele Instrumente spielte. Von früh an spielte er Klavier, als Kind auch Violine; bei den Freitagabenden des Belaieff-Kreises oft Violoncello, mitunter im Orchester der Philharmonie in St. Petersburg Horn, Trompete, Posaune und Klarinette, außerdem beherrschte er mehrere Schlaginstrumente. So verstand er es als Komponist, mit dem absoluten Gehör begabt, alle Instrumente aus ihrem Geist und nach ihrer Technik zu verwenden. In Glasunows vielseitigem, auf sicherer Satzkunst gründendem Schaffen offenbart sich die kosmopolitische Grundhaltung des Komponisten: Auf originäre Weise verbindet er echt russische Substanz mit feinster europäischer Musikkultur, slawische Melancholie mit weltbürgerlicher Lebensfreude.
 

 A l b u m s


Die Jahreszeiten / Konzertwalzer (Decca Classics, 2003)