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Wolfgang Ambros: Steh grod

 A l b u m   D e t a i l s


Label: Sony BMG Music Entertaninement
Released: 2006.09.08
Time:
49:28
Category: Austro-Pop
Producer(s): Peter Koller, Wolfgang Ambros
Rating: ******.... (6/10)
Media type: CD
Web address: www.wolfgangambros.at
Appears with: Austria 3
Purchase date: 2008.12.02
Price in €: 8,00



 S o n g s ,   T r a c k s


[1] Steh grod (W.Ambros) - 4:24
[2] Challenge 50plus [Einsicht 06] (P.Koller/G.Dzikowski/W.Ambros) - 4:10
[3] Warum i mi so plog (W.Ambros) - 3:41
[4] I geh (W.Ambros) - 3:50
[5] Schweres Herz (W.Ambros) - 4:36
[6] Über Bord (P.Koller/G.Dzikowski/W.Ambros) - 3:26
[7] Der Spieler (P.Koller/G.Dzikowski/J.Prokopetz) - 5:29
[8] Mein zweites Ich (P.Koller/G.Dzikowski/J.Prokopetz) - 4:20
[9] Lügner (P.Koller/G.Dzikowski/W.Ambros) - 3:31
[10] Tendenz zur Demenz (W.Ambros) - 3:49
[11] Weiter geht's (P.Koller/G.Dzikowski/H.Nowak) - 3:39
[12] Zufrieden mit der Welt (P.Koller/G.Dzikowski) - 4:26

 A r t i s t s ,   P e r s o n n e l


Wolfgang Ambros - Vocals, Acouistic Guitar, Producer, Cover Idea

Peter Koller - Guitars, Choir, Producer
Günter Dzikowski - Keyboards, Choir
Erich Buchebner - Bass
Harry Stampfer - Drums

Harry Sokal - Saxophones, „ALEXANDER“ Reeds,  Soprano Saxophone, Tenor Saxophone, Flute
Arno Unterlass - Acoustical Guitars
Brigitte Recher - Choir, Percussion
Regina Hebein - Choir
Dany Reiter - Choir

Arno Unterlass - Engineer
Hartmut Pfannmüller - Mixing
Björn Engelmann - Mastering
Dr. med. Paul Kraus - Photography
Lukas Beck - Photography
Tony Schönhofer - Photography
Ernst Kainerstorfer - Photography
Harald Graf - Graphic, Design, Artwork

 C o m m e n t s ,   N o t e s

2006 CD BMG 82876880392



Trotz 35. Berufsjubiläum ist Wolfgang Ambros‘ neues Album Steh Grod kein Alterswerk, sondern ein unterhaltsames Werk übers Altern. Damit lotet der Wiener mit zwölf Liedern das leicht Morbide und Makabre, das Tragikomische und Schräge wieder aus, mit Texten und einem Wortschatz, wie seit langem nicht mehr. Schon der Titelsong „Steh Grod“ ist so programmatisch, als wollte Ambros nicht nur dem Zuhörer, sondern auch sich selbst einen gehörigen Ruck geben. „Weiter geht's“ ab jetzt wieder, vorwärts, und zwar im aufrechten Gang. Dafür spricht auch die gestandene Band und Mitarbeit alter Weggenossen, die für satten, bodenständigen, melodischen Rock mit ironischen Zwischentönen sorgen. „Challenge 50plus (Einsicht 06)“ ist ein herrlicher Bossa Nova gegen brave Political Correctness, „I geh“ und „Über Bord“ sind kleine Fluchten in den Neuanfang, und „Tendenz zur Demenz“ wohl der lustigste Beitrag zur Vergesslichkeit mit wunderbaren Saxophon-Passagen. Ganz wild geht es auf dem Bluesrock „Der Spieler“ zur Sache, intime Nachdenklichheit hingegen herrscht auf der Innenschau „Warum i mi so plog“ und dem zarten Liebeslied „Mein zweites Ich“. Optimistisch und zuversichtlich der kraftvolle Ausklang mit „Zufrieden mit der Welt“. Vielleicht auch, weil nach vielen Covers und Adaptionen dem Ambros wieder ein echter Ambros gelungen ist, wie man ihn mag.

Ingeborg Schober - Amazon.de



Das Werk eines gereiften Musikers - so präsentiert sich "Steh grod". 12 Songs, die vom Älterwerden erzählen ("Tendenz zur Demenz") und aus dem Künstlerleben selbst gegriffen zu sein scheinen. Sehr unterhaltsam dargeboten, von einem unverwechselbaren und unvergleichlichen Wolfgang Ambros.

Weltbild Verlag GmbH



Alles was Wolfgang Ambros bisher geschehen ist, verbucht der Singer-Songwriter unter ‚gelebtes Leben’. Dass da eine Menge zusammengekommen ist und man unter dieser Last auch dann und wann eine reingewürgt bekommt, genau das findet sich früher oder später in einem Lied wieder. Oder in einem Titelsong. Die neue CD von Wolfgang Ambros heißt „Steh grod“ und erscheint am 08.09.2006. Die gleichnamige Single gibt’s jetzt schon zu hören. „Es ist im Grunde ein positives Lied, das ich für mich selbst geschrieben habe“ sagt er knapp. Eine tiefere Erklärung seitens des Autors ist nicht zu erwarten. Man kann sie sich nur aus den Puzzlesteinen der Ereignisse der letzten Jahre zusammenstellen. „Da bin ich schon eine Zeit recht schief dahergekommen“, sagt Ambros „aber das ist nun Gott sei Dank vorbei“.

„Steh grod“ ist wie jeder Titel von Wolfgang Ambros, bei dem dieser auch als Autor verantwortlich zeichnet, ein Lied, in dem sich nahezu jeder, der in seinem Leben auch schon die hinteren Winkel kennen gelernt hat, selbst wieder findet. Das Gleiche gilt fürs ganze Album. Und: Ambros ist wieder Wien. Der Charme der Stadt, morbide aber von pulsierendem Leben durchdrungen. Ambros ist wieder Ambros, so wie man ihn seit 35 Jahren auch jenseits der Landesgrenzen kennt - und allzu viele Kapitel des Austropop gibt es schließlich nicht, die sich auch vor den Alpen zur Institution entwickelt haben. A wie Ambros – A wie Austria!

Tobias Reitz - Sony BMG



Kann man hier von einem reifen Alterswerk sprechen, von einem Werk, in dem Wolfgang Ambros Rückschau hält auf ein bewegtes Leben, zugleich nach vorne blickt und sich noch voll Lebensgier nach immer mehr sehnt und gleichzeitig gesteht, es gäbe schon eine "Tendenz zur Demenz"? Man kann von all dem reden und muss es sogar tun im Falle von "Steh grod".

"Steh grod" ist ein verdammt reifes Alterswerk und DER Ambros räsoniert wie in seinen besten Zeiten, nein noch viel besser als damals tut er es, über das Sein und das Sein wollen, über Gefühle, über Enttäuschungen und über schönes - und immer steht das (Er)leben im Vordergrund. Nix, aber schon gar nix wirkt aufgesetzt oder an den Haaren herbeigezogen und  Nummern wie "Der Spieler" oder "Challenge 50 plus" gehen wohl jedem 50 something nahe...aber schon kurze Zeit später erteilt Wolfgang Ambros Trost und Hilfe und sagt klipp und klar "Weiter geht's".

Hoppauf Leute, so jung kommen wir nie wieder zusammen, wir wollen das Leben noch genießen und unseren Spaß haben. Nochmals zum Alterswerk: Auch wenn er nicht mehr der Allerjüngste ist und auch wenn es sich nun schon um sein 23. Studioalbum handelt, nie war er in den letzten Jahren seinen Wurzeln aus den Zeiten vom "Hofer" näher als bei diesem Album - und seine Fans danken es ihm überschwenglich. Wie gut das neue Album von Wolfgang Ambros wirklich ist zeigt sich daran, dass es von Null auf Platz 2 der Charts hochschoss kurz nach dem es veröffenlicht wurde. Dieses Album ist mehr als ein schönes Stück Musik der österreichischen Seele, es ist die Wiedergeburt des Wolfgang Ambros. Alles Gute zum Geburtstag!

(akro)
© 2008 Kulturwoche.at





Drei Jahre nach der namenlosen Vormittagsplatte samt den unpassenden Streicherpassagen wird nun grod gestanden. Nach der erfreulichen Ambros-Entwicklung mit den ungeschliffenen Duo-Programm im letzten Jahr hat er und die No.1 vom Wienerwald sich wieder zu einer gemeinsamen Plattenproduktion zusammengefunden und dies scheint über weite Strecken die beste Voraussetzung zu sein. Abgesehen vom Titelstück, inhaltlich attraktiv, aber musikalisch eher eine Kopie seiner selbst und von süßen Chören eingerahmt, hat dieses Album ziemlich attraktive Kompositionen zu bieten, z.B. "Schweres Herz", wo die Musik großartig zur Stimme des Barden passt. Thematisch beschäftigt sich das Album mit dem positiven Umgehen mit dem Älterwerden. Herrlich unterstreicht es seine Persönlichkeit, wenn er zornige Lieder wie "Lügner" zum besten gibt. Das gelungene Album schließt er zufrieden mit der Welt ab, worin es so treffend heißt: "Da oide Wolf is no ned miad"!

www.pop-info.at
 

 L y r i c s


Steh Grod

Du glaubst, du steckst
und find’st kann Weg mehr z’ruck,
du fühlst di wia a Opfer,
kaltherzig verlassen und ständig
unter ungerechtem Druck.
Doch wenns’d immer nachgibst,
is es bald vorbei –
du kannst di zurückziehen,
oder du mochst di frei.

Steh grod und schau nach vorn,
denn die’ Zeit liegt jetzt vor dir.
Steh grod und vergiss dein’ Zorn,
denn es steht si ned dafür.
Steh grod und schau nach vorn,
und vergiss ned,
es is überhaupt no nix verlor’n.

Du willst nimmer, denn du glaubst,
du hast es schon zu oft versucht.
Es is, als ob di wer verspottet
und dein Schicksal dich verflucht.
Doch wenn du aufgibst,
dann tuast ihm nur an G’fallen,
es geht immer weiter,
du muasst nur woll’n.

Steh grod und schau nach vorn,
denn die’ Zeit liegt jetzt vor dir.
Steh grod und vergiss dein’ Zorn,
denn es steht si ned dafür.
Steh grod und schau nach vorn,
und vergiss ned,
es is überhaupt no nix verlor’n.

Sei kein sturer Kopf,
sein kein saurer Topf
und bleib in deinem Herzen
immer positiv gestimmt.
Sei immer gerecht,
red’ von niemand schlecht
und du wirst seh’n, wie dich dein Schicksal
wieder in die Arme nimmt!

Steh grod und schau nach vorn,
denn die’ Zeit liegt jetzt vor dir.
Steh grod und vergiss dein’ Zorn,
denn es steht si ned dafür.
Steh grod und schau nach vorn,
und vergiss ned,
es is überhaupt no nix verlor’n.


Challenge 50 Plus (Einsicht 06)

Wann ich des jetzt erzähln tät,
Wos mich grod so bewegt
Könnt’s sein, dass des
Einigen Unmut erregt

Weu i denk nur an mi
Und wie des alles so rennt
Und wie’s mir vielleicht goa
Noch besser geh’n könnt

Najo i bin hoit politisch
Net ganz so korrekt
Drum hoit i mi meistens
A Bissl bedeckt

Und trotzdem muass g’sogt werd’n
So geht des net weiter
Wir brauchen mehr Gegner
Und weniger Neider
Wir brauchen den Ansporn
Weu sonst wird uns fad
Wir brauchen die Challenge
Weu sonst werd ma blad.

Es spricht der Experte:
Wos kann ma schon tuan
Die Welt ist doch längst schon
Für immer verlurn

Doch irgendwer denkt si
Wos Neues wieder aus
Und glei schaut die Welt wieder
Ganz anders aus

Ein einzig’s Ereignis
Ein grosser Moment
Der dann die Spreu wieder
Vom Weizen trennt

Und trotzdem muass g’sogt werd’n
So geht des net weiter
Wir brauchen mehr Gegner
Und weniger Neider
Wir brauchen den Ansporn
Weu sonst wird uns fad
Wir brauchen die Challenge
Weu sonst werd ma blad.

Doch wos bringt uns die Wende
Wann is endlich g’nua
Wann is a Ende
Wann is a Ruah

Aber so, wie es ausschaut
Is des wohl nie
Denn wenn wer wos tuan kann
Dann bin des nur i

Doch mit mir is des hoit so
Wie schon eingangs erwähnt,
Dass i nimmermehr wü
Obwohl i locker no könnt

Und trotzdem muass g’sogt werd’n
So geht des net weiter
Wir brauchen mehr Gegner
Und weniger Neider
Wir brauchen den Ansporn
Weu sonst wird uns fad
Wir brauchen die Challenge
Weu sonst werd ma blad.


Warum I Mi So Plog

Kumm les, wos i do g’schrieb’n hob,
kumm les es, auch wenn du die Aug’n verdrehst.
Und les es zwa Moi oder drei Moi, les es so oft,
bis Du es verstehst.
Les es, les es und versteh mi,
und versteh, wos i dir sog
les es und du wirst verstehn,
warum i mi so plog.

Und schau ma zua, wos i do tua,
kumm schau ma zua und gib a Ruah.
Und du wirst feststell’n es is richtig,
es is guat, wos i do tua.
Schau ma zua und gib a Ruah,
weu i moch und tua den ganzen Tog –
kumm schau ma zua und gib a Ruah und du verstehst,
warum i mi so plog.

Warum i mi so plog, warum i mi so plog
kumm schau ma zua und gib a Ruah und du verstehst,
warum i mi so plog.

Und jetzt versuch dir amoi vorzustell’n,
wos i mir so denk.
Dass i mir denken könnt, es könnt des Beste sein,
wenn ich Freude schenk.
Dass i mir denk, des wär des Beste
Und es stellt si nimmermehr die Frog’,
wos i mir denk, i denk ganz afoch nimmer noch,
warum i mi so plog:

Warum i mi so plog, warum i mi so plog –
i denk ganz afoch nimmer noch,
warum i mi so plog.


I Geh

Die Tag’ werd’n immer kürzer
und die Nächte lang.
Der Winter steht schon vor der Tür
und manchmal is’ ma bang,
dass i allanig jetzt
in der Kält’n frier –
dann will i z’ruck zu dir.

Der Wind waht und er treibt
die Blätter vor sich her.
Draussen fallt der Nebel
und es zu glauben fallt ma schwer,
dass i allanig jetzt
do beim Fenster steh
und dein Bild vor mir seh.

Oba i geh, i geh,
wo i hingeh, das wass i ned.
Vielleicht kumm i z’ruck zu dir –
Vielleicht no weiter weg.
Oba i geh, i geh,
i wü segeln, i wü fliag’n –
es wird hart ohne di,
so allan auf mein’ Weg.

Und dann erinner i mi wieder
an die schöne Zeit.
An dieses wortlose Verständnis
und die Geborgenheit,
wie ma g’schlaf’n hab’n
in an klanen Zelt
und uns hot nix dabei g’fehlt.

Doch des is scho so lang her
und alles is so anders jetzt.
Wir wissen a gar nimmer,
wie ma sich zurückversetzt
und darum san ma jetzt a dort,
wohin wir g’hör’n –
i kann mi eh ned beschwer’n.

Oba i geh, i geh,
wo i hingeh, das wass i ned.
Vielleicht kumm i z’ruck zu dir –
Vielleicht no weiter weg.
Oba i geh, i geh,
i wü segeln, i wü fliag’n –
es wird hart ohne di,
so allan auf mein’ Weg.


Schweres Herz

Mir gehts so schlecht, i bin so schwoch
und ganze Nächte lieg i woch
und i zermarter’ mir des Hirn,
warum muass mir des grod passier’n.
Womit hob i des verdient,
i bin’s doch, der sonst immer g’winnt,
i muass do ausse, oba g’schwind.

Sie is so grausam und gemein zu mir,
ganz ohne Grund, denn i kann nix dafür.
Am Anfang hob i d’rüber g’locht,
doch sie hot voll auf Ernst gemocht.
Und es is ein Riesenschass,
des is alles, wos i wass,
und langsam geh i scho im Kras.

I hob so a schweres Herz,
es is, als ob’s ma aus der Brust fall’n möchte
und auch die Leberwerte san sehr schlecht,
i hob a schweres Herz, des schmerzt.

I hob so a schweres Herz,
es kummt ma vor, als wär es aus Beton
und des beeinträchtigt die Nierenfunktion,
i hob a schweres Herz, des schmerzt.

Und wos glaubst du, soll i jetzt moch’n,
denn des is wirklich ned zum Loch’n,
i hob des nie im Leb’n so g’mant
und manchmoi hob i sogoa g’want.
Doch davon is nix besser word’n,
s’ fangt immer wieder an von vorn,
und langsam kriag i jetzt an Zorn.

I hob so a schweres Herz,
es is so schwer, dass es mich niederrafft
Cholesterinwerte san grauenhaft,
i hob a schweres Herz, des schmerzt.

I hob so a schweres Herz,
es is so schwer und des bedrückt mich sehr,
mein Bluatdruck interessiert mi nimmermehr,
i hob a schweres Herz, des schmerzt.

Und bist du einsam heute Nacht,
hot sie di wieder fertig g’mocht
und liegt dein Ego schon am Bod’n,
tritt sie dir auch noch in die Hod’n,
muasst di entscheiden, oba schnell,
dann muasst di putzen auf der Stell,
wanns sein muass, gibt’s hoit an Bahö.

Und vergiss dein schweres Herz,
vergiss es, denn sonst kriagst an Herzinfarkt,
es nutzt nur ihr wos, wenn’s die niederprackt,
vergiss dei Herz, beweg di vorwärts!

Und vergiss dein schweres Herz,
wenn es di umbringt, host du nix davon,
geh her und fang a neues Leben an,
vergiss dein Herz, vergiss den Schmerz.
Vergiss dein Herz, vergiss den Schmerz.


Über Bord

Du drahst di im Kras,
rotierst auf’m Stand,
längst hob’n scho andere
dein Leb’n in der Hand.
Vielleicht host es so woll’n,
es woa jo so bequem,
jetzt kommen langsam Zweifel,
des is unangenehm.

Tog für Tog, Jahr für Jahr,
da Druck wird immer grösser
und du spürst die Gefahr,
du wasst, du muasst wos tuan,
sonst bist du verluarn.

Wirf alles über Bord,
befrei di von der Last,
du wirst es wieder spür’n,
wos Leb’n hasst.
Nur du kennst deinen Weg,
er liegt dir im Bluat,
d’rum loss dei Seele atmen,
dann geht’s da wieder guat,
wirf alles über Bord,
weit, weit fuat.

Wem kannst du no vertrauen,
du erkennst es nicht,
wem in die Augen schauen,
wer liagt dir ins Gesicht?
Sie woll’n nur ohne di
und ned gemeinsam mit dir,
ihr grosses Ziel erreichen,
durch deine offene Tür.

Pass guat auf, gib guat Acht,
sei immer hellauf wachsam,
tua alles mit Bedacht,
und schau vor allem nach vurn,
sonst bist du verlurn.

Wirf alles über Bord,
befrei di von der Last,
du wirst es wieder spür’n,
wos Leb’n hasst.
Nur du kennst deinen Weg,
er liegt dir im Bluat,
d’rum loss dei Seele atmen,
dann geht’s da wieder guat,
wirf alles über Bord,
weit, weit fuat.


Der Spieler

Wia a toter Stern
hängt die Lamp’n über’m Kartentisch.
Die Luft is hundert Jahr alt,
nur der Zigarettenrauch is frisch.
Doch wos a echter Spieler is,
der braucht ka frische Luft
der Wind des Sieges und der Gestank
der Niederlage san sei Duft.
Für heute is des letzte Spiel,
die Gewinne woan scho grösser,
die letzte Chance is die beste,
noch der is kane besser.
Der Spieler steht auf und wü schon gehen,
vielleicht is morg’n der grosse Tog,
do klopft eahm ana auf die Schulter –
„huach zua, wos i dir sog“:

Des Schicksal gibt die Koat’n,
da Einsatz is des Leb’n,
wos liegt, des pickt und es wird
ka zweites Mal mehr geb’n

Der Fremde wirkt ned unbekannt,
obwohl ma kaum wos siecht,
die Spieltischlamp’n is halb blind,
er hot an Huat tiaf in sein G’sicht.
Wer höher hebt, der gibt’s, so hasst’s,
der Fremde hebt an König,
der Spieler hebt a Dame –
des is zum Geb’n zu wenig.
A jeder kriegt sieben Koat’n
fürs letzte grosse Spiel,
des Spielers Herz schlogt bis zum Hals,
sonst is es totenstill.
Der Fremde spielt mit Eiseskält’n,
sei erste Koat’n is a Ass,
und vorsichtiger, als normal,
setzt der Spieler, weu er wass:

Des Schicksal gibt die Koat’n,
da Einsatz is des Leb’n,
wos liegt, des pickt und es wird
ka zweites Mal mehr geb’n

Der Spieler hot ka schlechtes Blatt,
vielleicht wird’s a Full House,
da Fremde draht des zweite Ass um –
des schaut gefährlich aus.
Da Spieler deckt no a Koat’n auf
und es wird eahm koid und hass,
vua eahm am Tisch, do liegt des Full –
da Fremde ziagt des dritte Ass.
„Wer bist du“, frogt da Spieler,
da Fremde sogt, „wie wüst es hob’n,
da liebe Gott, da Tod, da Teife,
oder olles z’samm“.
Er draht die letzte Koat’n um –
die Sunn geht früh auf heut –
doch nur ana von de Zwa
lebt no um die Zeit….

Des Schicksal gibt die Koat’n,
da Einsatz is des Leb’n,
wos liegt, des pickt und es wird
ka zweites Mal mehr geb’n

Spiel dein Spiel mit ganzer Kraft,
du wasst, wos am Spiel steht,
Setz alles, wos du host auf’s Spiel,
aber spiel di ned,
aber spiel di ned!


Mein Zweites Ich

Die Aug’n werd’n schwer
und nix zöht mehr,
kumm, moch da kane Sorg’n
und wann scho, moch dir’s erst morgen.

Weu morg’n werd ma’s schon schaff’n,
so und jetzt wird ganz g’schwind g’schloff’n,
guate Nocht, ich liebe dich,
schlof guat du,
mein zweites Ich.

Hurch, wie stü,
jo, i hob des G’fühl,
du hurchst ma goa nimmer zua,
du schlofst scho, kummt ma vua.

Des Traumschiff gleitet aus dem Haf’n,
so, und jetzt wird ganz g’schwind g’schloff’n,
guate Nocht, ich liebe dich,
schlof guat du,
mein zweites Ich.

Spät is schon,
ma hört kan Ton,
i richt den Polster dir
und jetzt kumm ganz nah her zu mir.

So vertraut,
und nix is mehr laut,
wenn i mi zu dir leg –
jo, wir zwa gehen scho an langen Weg.

Des Fenster loss’ ma an Spoit offen,
so, und jetzt wird sofort g’schloff’n,
guate Nocht, ich liebe dich,
schlof guat du,
mein zweites Ich.


Lügner

Du bist erfolgreich und so reich –
uuh, du hast es weit gebracht.
Du schaust blendend aus, du kriegst alles
wos du willst, bei Tag und bei Nocht.
Du bist mächtig, so mächtig,
uuh, du bist ein Mann von Welt.
Du bist humorvoll, doch du kennst keinen Spass,
wenn’s um’s Geschäft geht und um dein Geld.

Aber, du hast ja so ein gutes Herz,
der Hunger, der Hass und die Gier,
das alles bereitet dir Kummer und Schmerz –
so erzählst du mir.

Lügner, du missbrauchst mein Vertrauen,
Lügner, du versteckst dein Gesicht,
Lügner, doch ich erkenn dich,
Lügner, Lügner,
mich belügst du nicht!

Du bist gefürchtet bei deinen Gegnern,
uuh, du bist so hart wie Stahl.
Doch du strebst nach Gerechtigkeit –
du bist ja so liberal.
Du bist mächtig, so mächtig,
du opferst dein privates Glück.
Du bist loyal und verlässlich, du tust alles
für deine Partei und ihre Politik.

Aber, du hast ja so ein gutes Herz,
der Hunger, der Hass und die Gier,
das alles bereitet dir Kummer und Schmerz –
so erzählst du mir.

Lügner, du missbrauchst mein Vertrauen,
Lügner, du versteckst dein Gesicht,
Lügner, doch ich erkenn dich,
Lügner, Lügner,
mich belügst du nicht!

Aber du muasst jo auf an Golfplatz leben,
und in ana Villa an der Còte d’Azur
in deinem Citypenthouse muasst du Parties geben –
da kannst du nix dafür!

Lügner, du missbrauchst mein Vertrauen,
Lügner, du versteckst dein Gesicht,
Lügner, doch ich erkenn dich,
Lügner, Lügner, Lügner


Tendenz Zur Demenz

Du schaust mi an,
als wär do irgendwann schon irgendetwas g’wesen –
i kann’s in deinen Augen lesen.
Du schaust mi an,
als hätten wir uns irgendwann schon amoi troffen –
sog, hob’n mia goa scho amoi miteinander g’schloff’n??

I schau di an und wass es nimmer,
es is a G’frett mit mir
und es wird immer schlimmer.
Es is z’lang her, i wass ned mehr,
i hob a schreckliche Tendenz
zur Demenz.

Ein schickes Restaurant, a Businesslunch
und rundherum das geilste Ambiente –
wie’s geiler nimmermehr sein könnte.
Ein Typ fixiert mi und i wass,
er woa scho irgendwann und irgendwo dabei –
oba es fallt ma nimmer ein.

Er stiert mi an und irgendwann
wird's eahm zu bled
und i siech, wie er aufsteht.
Er is sehr blad, doch es tuat ma lad,
do is sie wieder, die Tendenz
zur Demenz.

Diese Tendenz zur Demenz,
sie setzt sich durch mit Vehemenz,
grod woas noch so, wie einst im Mai
und plötzlich is’ aus und vorbei.
Diese Tendenz zur Demenz,
sie zeigt dir, wo sie is, die’ Grenz’,
do hilft ka noch so lauter Schrei –
oba es is doch einerlei –
denn sie hängt an dir, wie Blei.

I liag vor’m Fernseher, bin müd,
aber abschalten, so richtig, kann i nie –
und wie a Blitz kommt’s über mi.
Des wär a guate Zeil’n, dann spring i auf
und suach im ganzen Haus noch irgendwos zum schreib’n –
oba dann loss i’s wieder bleib’n.

Denn i find nix und kruzifix, a so a Dreck,
g’rod woas no do und jetzt is’ wieder weg.
Kumm loss es bleib’n,
hör auf zum schreib’n
und ergib dich der Tendenz
zur Demenz!


Weiter Geht's

Viele in mein’ Alter fahr’n auf Kur,
nur i pock meine Soch’n z’samm
und fahr wieder auf Tour.
Genauso, wie vor mehr als dreissig Jahr’,
zwa, drei Kilo mehr vielleicht
und graue Haar.

Es kostet mi halt manchmoi schon
a Heidenkraft,
doch i moch’s noch immer
voller Leidenschaft.

Und weiter geht’s, wie eh und je,
tuan mir a alle Knochen weh.
Dann geh i halt schon früher z’haus
Und schlof am nächsten Tog mi
allanig aus.

Früher bin i nie vor Zwöfe ham,
i wollt immer der letzte sein,
damit i nix versam.
Überall und immer voll dabei,
Kohle woa ka Thema
und die Has’n frei.

Ganz so is’ halt nimmermehr,
es rinnt scho aus der Saft,
doch i mach’s noch immer
voller Leidenschaft

Und weiter geht’s, wie eh und je,
tuan mir a alle Knochen weh.
Dann geh i halt schon früher z’haus
Und schlof am nächsten Tog mi
allanig aus.

I kann jetzt besser umgeh’n
mit meiner Kraft,
denn i brauch’s no, wenn’s mi packt
die Leidenschaft.

Und weiter geht’s, des Leb’n is so schee
und plötzlich tuat da nix mehr weh.
Dann gehst hoit wieder amoi
vor da Fruah ned z’haus
und schlofst am nächsten Tog di
bis z’Mittag aus – und nicht unbedingt allein…
Damit des amoi klar is,
wir san auf kana Kur,
wir san die Number One
und wir san auf Tour

Wir san auf Tour,
auf kana Kur.


Zufrieden mit der Welt

I hob im Leben nie vü Zeit verlor’n
Für des, wos steht und nie geht.
I bin nur immer dann ganz unruhig word’n,
wann i g’spührt hob, da entlang geht der Weg.

Ois Zweiter is no niemand Sieger word’n,
es is sinnlos, wenn vor dir ana steht.
Und vü zu schnell bin i oft zurnig word’n,
aber leider war’s a manchmoi zu spät.

I hob ned immer ois bedacht,
oft hob i’s nur afoch g’mocht,
und über alles g’locht.

Doch langsam, ganz langsam
kehrt so was wie a Ruhe ein.
Wos gestern wichtig woa,
muass heut no lang ned richtig sein.

Erst wenn i nix mehr wü
Und wenn i nix mehr brauch,
und wenn mir a nix mehr fehlt,
bin i zufrieden mit mir selbst
und zufrieden mit der Welt.

Glaubt’s jo ned, i hob schon mein’ Biss verlor’n
da oide Wolf is no ned miad.
Die Meute hetzt uns, doch i denk nach vorn,
damit mein’ Rudel nix passiert.

Solang i immer no spür,
dass do wos weitergeht,
is es nie zu spät.

Und langsam, ganz langsam
kehrt so was wie a Ruhe ein.
Wos gestern wichtig woa,
muass heut no lang ned richtig sein.

Erst wenn i nix mehr wü
Und wenn i nix mehr brauch,
und wenn mir a nix mehr fehlt,
bin i zufrieden mit mir selbst
und zufrieden mit der Welt.

 M P 3   S a m p l e s


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