Wolfgang Amadeus Mozart war ein Wunderknabe.
Ich bin keiner,
weil ich nicht so viel Begabung habe.
Da solche Menschen selten sind,
bin ich ein halbes Wunderkind.
Doch mein Problem ist denkbar leidig,
die andern sind mir das jetzt schon neidig.
Ich frag dich, ob das wohl so sein muss,
vielgerühmter Wolfgang Amadeus.
Wolfgang Amadeus Mozart war ein Wunderknabe.
Er hätte hohe Protektion,
die ich bis jetzt nicht habe.
Er saß am Schoß der Kaiserin
Maria Theresia in Wien:
Ein prominenter Frauenschoß
machte schon manchen Künstler groß.
Ich frag dich, ob das wohl so sein muss
vielgeliebter Amadeus ... ?
Zur klassischen Musikverbreitung
gehörte Knabenchorbegleitung und Chorgesang
zum guten Ton.
Doch welcher Knabe singt heut schön?
Sängerknaben und Wunderknaben
sind heutzutage schwer zu haben.
Wolfgang Amadeus wurde dreiunddreißig.
Zwischen Reichen und Regenten
gar nicht so leicht -
das weiß ich.
Trotz meiner zahlreichen Beschwerden
möchte ich gern älter werden.
Das Beste für mich wäre halt,
halb so berühmt und doppelt so alt.
Leb ich so lang, vielgeprüfter Amadeus Wolfgang ?
MÄDCHEN MARIHUANA
Das Mädchen Marihuana
ist die lebende Legende
vom Mädchen, das nicht treu sein kann
es geht durch viele Hände.
Das Mädchen Marihuana
wird trotz allem sehr verehrt,
weil es für einen jeden sich
in Leidenschaft verzehrt.
Und es kann noch so schädlich sein
und es kann noch so lügen;
mit ihm genießt sein Leben man
in tiefen vollen Zügen.
Das Mädchen Marihuana
ist das Schönste von den Schönen,
doch eines das ist es sicher nicht -
die Frau zum Abgewöhnen.
Und es kann noch so schädlich sein
Und so genieß mein Leben auch ich
in vollen Zügen.
Und Marihuana ist die Stewardess
auf meinen Höhenflügen.
DES KANNST NET MACHN
Geh Alter, herst, des kannst do net machn
es gibt ja a no andere Leut,
i hob da scho g'sagt i mach net mit bei so Sach'n,
mit sowas kannst eifahrn - also sei g'scheit.
Was glaubst, was passiert, wann di ana ospannt,
da wirst dann ganz sche depat schaun,
die Leit, wanns sowas sehn,
drahn do glei durch am Stand.
Wannst net sofurt aufherst, weans di no haun,
i waß, du denkst da jetzt, des geht mi gar nix an,
aba de ewigen Wickeln mit dir fäuln mi a scho an.
Wannst des wo machast, wo da kana zuaschaut,
dann wär ja alles halb so wüld.
Na Alter, sowas hätt i da nie zuatraut;
komma jetzt net mit da Ausred, du bist vakühlt.
Es gibt a ungeschriebenes Gesetz
i kann da jetzt nur mehr mit dem Zaunpfahl winken.
Na, Alter, wirklich, i sag des net per Hetz,
du kannst doch beim Heurigen ka Cola trink'n.
HEIDENSPASS (MIR GEHT ES WIE DEM JESUS)
Mir geht es wie dem Jesus,
mir tut das Kreuz so weh.
Doch ihm tat es erst mit dreißig,
mir tut es heut schon weh.
Mir geht es wie dem Jesus,
nur hab ich nicht die Klasse,
denn ich verwandle nur den Wein in Wasser,
das ich lasse.
Und wie der Jesus sage ich
heit'ren Gesichts,
das Leben ist ein Heidenspass
für Christen ist das nichts.
Mir geht es wie dem Jesus,
ich treff nur lauter Blinde,
nur manchmal, wenn ich Glück hab,
gehorchen mir die Winde.
Mir geht es wie dem Jesus
der unter uns geweilt;
Die meisten die mich kennen
die sind von mir geheilt.
Und wie der Jesus ...
Mir geht es wie dem Jesus
Mit dem ich mich verglich,
denn außer alten Jungfern
schwärmt niemand mehr für mich.
OH ROSMARIE
Du bist die Einzige von uns
die heut nicht weint und sich nicht kränkt,
die nicht zu Boden schaut und nicht
die schwärzesten Gedanken denkt.
Nur du allein, du bist heut ruhig, weise und klug
bei diesem feierlichen Leichenzug.
Und alle andern gehen müden Schritts,
und sie verbergen ihr Gesicht.
Und ihre rotgeweinten Augen
spüren den kalten Regen nicht.
Nur du allein, du lächelst ruhig, weise und klug
bei diesem regnerischen Leichenzug.
Oh Rosmarie, verstehst du wie mir ist,
so ganz allein und elend wie ich bin.
Oh Rosmarie, ich bin so traurig wie noch nie,
doch du, du lächelst vor dich hin.
Oh Rosmarie, ich war noch nie so arm
Gebete sind mein letzter Halt.
Oh Rosmarie, ich bin so traurig wie noch nie,
doch dich, dich lässt das alles kalt.
Du bist die einzige von uns, die heut nicht weint
und die sich nicht wie alle andern übers Leben
und den Tod den Kopf zerbricht.
Und ich beneide dich auch wenn ich es bis
jetzt verbarg.
Denn auch ich wäre gern wie du
in einem Sarg.
I WERD MI BESSERN
I werd mi bessern
und werd mi nimmer über die Zuaständ beklag'n
und wann scho, na dann werd i halt
schnell in Keller renna,
wo ma nur die Ratz'n zuhern kennan.
I werd mi bessern
und die Wahrheit nur auf klane Zetteln schreib'n;
die wird i dann ganz unauffällig im Wald verstrahn,
damit s'as finden, wanns eane Sekretärin
aufs Land verzahn.
I werd alle freundlich grüaß'n
und se werd'n mi zruckgrüaß'n müaßen.
Es interessiert mi zwar net, aba i werd frag'n
wias eana geht.
I werd mi bessern,
und wem's gfallt, dem werd i die Augn auswischn;
aba i werds mit'm selben bleden Schmäh eireibn,
mit dem's immer glauben, se kenan ma in Trottel
zuwescheib'n.
Und wann mi ana depat anfäult,
dann sag i eam halt, i sag:
es hat mich sehr gefreut
und weu i a echta Gent bin:
Empfehlung an die Frau Gemahlin.
Wannst das zu was bringen willst im Leben
Muaßt oft, a wannst recht hast,
an andern recht gebn.
Ganz g'wöhnen werd i mi an des zwar ni kennan
aba i werd mi zamnehman.
I DRAH ZUA
Immer muaß i mit euch Karten spün,
a wanns mi gar net gfreut,
nur wegen euch andern muaß i mitspün,
a wann mi alles anfäult.
A Regel habts fürs ganze Lebn,
geben - ausspün und stechn
oder schen brav zuagebn.
I drah zua, weil i bald gnua hab,
die Atout in meiner Hand, san zwar zwenig
aber zum Spün ghört eben Glück
net nur Verstand.
Habts a Gabl, dann habts es gwünnen,
habts es net, is guat für mi, -
außerdem könnts euch verschmeißen,
aber Farb muaßts draufgebn
und spün tua i.
Aber ab heut könnts mi vergessen,
i spü des, was mi grad gfreut:
Domino oder Pfitschigoggerln ganz alla,
weil ab heute hab i Zeit.
A Regel habts fürs ganze Leben,
geben - ausspün - stechen
oder schenk brav zuagebn.
I drah zua, weil i bald gnua hab,
schmierts euch euer Spü in de Haar,
es werds an andern, an andern Trottel finden,
der mit euch spüt des is ma klar.
Vur mein allerletztn Gangl,
wer i euch no a Runde zahln
I geb zua i hab oft gschummelt
aber des is euch nie aufgfallen.
I drah zua, weil i bald gnua hab
I drah zua, weil i hab gnua.
ALFRED HITTER
Alfred Hitter glich ihm sehr,
das Bärtchen und die Haare,
er trug es so wie er.
Er hatte blaue Augen
und ging mit festem Schritt
und führte einen Wolfshund
an kurzer Leine mit.
Er wollte gerne Reden schwingen
und von großen Zielen singen,
doch kaum wollte er solches sagen
da sprang aus irgend einem Grund
ihm eine kleine, graue Kröte
aus dem off'nen Mund.
Und das war bitter für Alfred Hitter.
Alfred Hitter glich ihm sehr,
Recht, Gesetz und Heldentum,
das liebte er wie er.
Er ging daheim auch gerne
nervös hin und her,
und sah dabei dämonisch aus,
genauso wie er.
Er wollte gerne Völker leiten
als Führer eine Front abschreiten;
doch diese kleine, graue Kröte,
die seinen Stolz verminderte,
sprang ihm noch immer aus dem Mund,
was ihn sehr behinderte.
Darunter litt er, der Alfred Hitter.
Alfred Hitter glich ihm sehr,
ja selbst wenn er atmete,
dann tat er es wie er.
Er liebte alles Deutsche,
doch nur ohne Akzent
und hatte auch zum Malen
zweifellos Talent.
Er liebte Pauken und Trompeten,
doch er hasste kleine, graue Kröten.
Doch dieser Hass, der ist verständlich,
denn schließlich sprang ihm ohne Grund,
immer wenn er sprechen wollte,
eine Kröte aus dem Mund.
Doch das bestritt er, der Alfred Hitter
DEI FOTO
Du hast es net glaubt und i habs net glaubt,
daß i amoi von dir furt geh,
damals wias no niemand glaubt hat,
daß du jetzt mit mir gehst.
Es war so leiwand und i war so selig,
wia ma gsessen san im Klanan Kaffee,
wias dann schön langsam a jeder gmerkt hat,
daß du jetzt auf mi stehst.
Du hast ma gsagt i bin dei Märchenprinz,
und du warst für mi wia a schöner Traum
und wann i di net gspürt hab
hab i nimmer schlafen können,
dann hab i ma müassen immer dei Foto anschaun.
Mir haben ganz verruckte Sachn gmacht,
zum Beispü a Nacht lang spaziern geh,
weil ma ka Geld mehr ghabt haben
und ham geh wollt ma a net.
A anders Mal hast ma die Wiesn zeigt,
wo du als Gschrap immer gspüt hast,
mir haben uns so unhamlich gern ghabt,
wias sonst nur in die Büacheln steht.
Du hast ma gsagt i bin dei Märchenprinz
und du warst für mi wia a schöner Traum
und wann i di net gspürt hab,
hab i nimmer schlafen können,
dann hab i ma müassen immer dei Foto anschaun.
Auf amoi war alles vorbei,
du hast ganz plötzlich wegfahrn müassen,
a halbes Jahr nach England oder sonst wohin
des hat mi net interessiert.
I bin a net mit dir zum Bahnhof gangen,
des hätt i afoch nimmer können,
nur angruafen hab i di und du hast mi gfrogt
was jetzt aus uns wird.
I hab da gsagt es is jetzt aus mit uns
und daß du manchmal an mi denken sollst,
du hast es net verstanden
und hast gsagt du wirst ma schreiben,
und i hab jetzt nua mehr dei Foto,
aber des is scho alls.
EIGENHEITEN
Immer wenn ich niesen muss
denke ich an Caroline
und an unsern ersten Kuss
unter einer Dachlawine.
Wie sie standhaft noch verweilte,
als das Unglück mich ereilte.
Niesreiz infolge Zärtlichkeiten
ist eine meiner Eigenheiten.
Bin ich einmal sehr nervös,
passiert mir, was ich nie begreife,
dass ich laut und bravourös
die ganze Bundeshymne pfeife.
In der ersten Nacht mit Caroline
pfiff sie schon die zweite Stimme.
Musikmachen, auch in schweren Zeiten,
ist eine meiner Eigenheiten.
So manch einer blickt auf mich herab,
weil ich an mir ganz was Eignes hab.
Wie groß war deshalb meine Freude,
als ich mein Carolinchen fand.
Sie hatte ähnliche Probleme,
wie sie mir später eingestand.
Bei jedem Abschied krieg ich Winde;
ein Trennungsschmerz, der leider bläht.
Doch so weiß auch der Taube und der Blinde
dass mir sein Geh'n zu Herzen geht.
Caroline sah meine Tränen nicht -
sie verbarg mit den Händen ihr Gesicht.
Viel Atmosphäre zu verbreiten
ist eine meiner Eigenheiten.
NUR DAS SUMMEN EINER FLIEGE
In einsamer Stille
schlummert mein Wille
einen süßen Schlaf.
Mit tränenden Augen,
die Schweigen einsaugen
und glänzen.
Nichts kann diese Stille stören,
nur das Summen einer Fliege ist zu hören.
In blauer Halbdunkelheit,
ein bisschen Selbstvergessenheit
und Traum.
Mit schleichenden Gedanken,
die dich umranken
und lächeln.
Man fühlt sich nicht
man hört nur immer,
dass eine Fliege summt im Zimmer.
Es legt an der Wand
ganz still eine Hand
die Finger an die Lippen,
man fühlt nur ein Lied,
das man zwar sieht, doch nicht hört.
Es tönt ein Schweigen
von weit, weit her
und auch die Fliege summt nicht mehr.